Insbesondere kleine Träger ohne eigene Kapazitäten in der Wohnraumbeschaffung brauchen eine Unterstützungsstruktur
Umfrage der Agentur Inklusiv zur Zusammenarbeit zwischen sozialen Trägern und Landeseigenen Wohnungsbauunternehmen
Die Agentur Inklusiv Wohnen des Paritätischen Landesverbandes Berlin hat im September und Oktober 2021 eine Umfrage unter den Mitgliedsorganisationen des Landesverbandes durchgeführt, um einen Eindruck zu gewinnen, wie es um die Zusammenarbeit zwischen landeseigenen Wohnungsunternehmen (LWU) und sozialen Trägern in Berlin bestellt ist.
An der Umfrage nahmen 52 Träger teil. 80% von ihnen mieten bei den LWU insgesamt 511 Wohn- oder Gewerbeeinheiten. Circa 2/3 der teilnehmenden Träger mieten dabei eher kleinere Kontingente bei den LWU (bis zu 10 Einheiten), wärend die 9 Träger dieser Umfrage, die über größere Kontingente bei den LWU verfügen (20 -75 Einheiten) insgesamt 323 der 511 in dieser Umfrage erfassten, von LWU an soziale Träger vermieteten Wohn- oder Gewerbeeinheiten für sich veranschlagen. Obwohl diese Ergebnisse auf einer kleinen Probe basieren und deshalb Verzerrungen in der Datenlage nicht auszuschließen sind, zeichnet sich hier ein Hinweis darauf ab, dass diejenigen Träger, die größere Kontingenten abnehmen können, insgesamt erfolgreicher mit LWU kooperieren: Denn, obwohl die Menge der Großabnehmer nur 17% der Gesamtanzahl aller teilnehmender Träger ausmacht, mieten sie insgesamt 2/3 aller in dieser Umfrage erfassten, bei den LWU durch soziale Träger angemieteten Einheiten.
Das Organisationsgröße des Trägers mitentscheidend über die erfolgreiche Anmietung von Räumlichkeiten bei den LWU sein kann, lässt sich auch darin ablesen, dass über 70% der teilnehmenden Träger angeben, eigene, aufwendige Recherchen zu betreiben, um von Angeboten bei den LWU zu erfahren und über 30 % dazu auf persönliche Kontakte zurückgreifen, während nur 16% angeben direkt von den LWU über deren Angebote zu erfahren (Mehrfachnennung war möglich). Es zeichnet sich also auch hier ab, dass es (trotz Vermittlern wie der Agentur INKLUSIV WOHNEN) an Strukturen mangelt, welche es auch denjenigen Trägern ermöglichen über Angebote der LWU zu erfahren, die nicht über eigene Recherchekapazitäten oder Kontakte verfügen.
Die Frage, wie oft sich die sozialen Träger in den letzten 5 Jahren auf Angebote der LWU beworben haben und wie oft diese Bewerbungen dann tatsächlich auch zu Vertragsunterzeichnungen führten, zeigt ein ähnliches Bild: 410 Bewerbungen der teilnehmenden Träger führten zu 84 Vertragsunterzeichnungen, was einer durchschnittlichen Erfolgsquote von 20% entspricht (oder 5 Bewerbungen pro Vertragsunterzeichnung). Schaut man sich aber genauer die Verteilung der erfolgreichen Bewerbungen an, stellt man fest, dass fast die Hälfte der teilnehmenden Träger trotz bis zu 20 Bewerbungen überhaupt keine Vertragsunterzeichnung zu verbuchen hatten, wärend diejenigen, die viele Bewerbungen abschickten auch eine deutlich höhere Erfolgsquote zu verzeichnen haben (> 30%).
Die Ergebnisse dieser Umfrage sind weder repräsentativ noch sind jegliche hier getroffene Schlussfolgerungen eindeutig durch die erhobenen Daten belegbar. Es zeigt sich aber, dass es insbesondere für kleinere Träger hilfreich wäre, eine Struktur von Seiten der LWU oder der Senatsverwaltung aufzubauen, die Kontingente für soziale Träger ausweist und diese allen Trägern in einer Übersicht niederschwellig zugänglich macht, z.B., wie durch Träger in dieser Umfrage vorgeschlagen, in einer speziell für Träger konzipierten Börse oder Plattform mit aktuellen Angeboten und Suchfunktion. Außerdem wurde vorgeschlagen verbindliche Ansprechpartner*innen für Träger bei den LWU einzusetzen, die sich mit den Besonderheiten des Trägerwohnens auskennen, um gerade auch die Träger zu unterstützen, die keine eigene Kapazitäten zur Wohnraumbeschaffung aufbauen und finanzieren können.